kolumne
haben wir uns nicht auf dieses jahr gefreut.
fesitvals, bälle, tangoreisen, workshops und milongas waren geplant und organisiert. wir wollten mitmachen in der ein oder anderen weise. dann der corona virus! anfänglich schien es unvorstellbar, dass wirklich alles abgesagt werden musste. nun ist der letzte funken hoffnung dahin, der leidenschaft des tanzens zu frönen. aus gutem grunde darf nicht sein was tödlich enden kann. mit einer geschätzten tänzerin oder einem tänzer zu tanzen kann ja genuss bedeuten. wenn aber unerkannt ein gefährlicher virus mit von der partie sein könnte, dann wird die wunderbar enge umarmung zum schreckgespenst. wir müssen vorerst damit leben - ohne tanzen zu leben. mir müssen den tango rigoros ins private verbannen. einen tanz, der doch seine vitalität dem gemeinschaftlichen erleben verdankt.
wir sollten uns nichts vormachen. es wird viele monate brauchen um an jenem punkt wieder an zu fangen, wo wir einst aufhörten. diejenigen, die ihren lebensunterhalt mit tango verdienten geraten in ernste ökonomische bedrängnis. am ende werden viele etwas anderes machen müssen. nicht zuletzt deshalb, weil der wirtschafszweig tango zumeist von selbstausbeutung und manchmal auch von selbstüberschätzung geprägt war, das publikum viel tango für wenig geld haben wollte. veranstalter, musiker und dj's können einen tango davon singen.
dennoch, der tango wird wieder getanzt werden mit lebensfreude und leidenschaft in nach-pandemischen zeiten.
bleibt alle gesund, rené j goffin